Mittwoch, 25. Dezember 2013

Weihnachten in Montevideo

Weihnachten in Montevideo hat bis auf ein paar geschmückte Bäume nur wenig mit dem zu tun, was wir so als Weihnachtsfest bezeichnen. Während in Deutschland die Kinder leise ihr Sonntagskleidchen anziehen und dem Weihnachtsmann voller Demut ein Gedicht nach dem anderen aufsagen müssen, damit er sich die Rute für die demolierte Playstation spart, fallen hier am Heiligen Abend die letzten Hemmungen.
Gegen Mittag geht es schon los, da wird in der Innenstadt blank gezogen bis auf eine rote Nikolausmütze, die dann an jeder Ecke verkauft werden und im Anschluss wird kräftig gebechert, bis alle voll sind wie die Haubitzen. Umherlaufende Passanten werden gerne in das Spektakel mit einbezogen und im Takt zu lauter Partymusik mit Wein und Bier übergossen. So macht Weihnachten auch mal Spaß! Allerdings bin ich vor dem Spektakel dann doch irgendwann geflüchtet, weil ich nicht unbedingt wollte, dass mein Smartphone hier den Alkoholtod stirbt, aus dem gleichen Grund gibt es auch keine Fotos davon. Aber man kann es sich ja vorstellen. Zu Silvester soll hier was ähnliches passieren, außer dass man dann auch noch aus den Wohnungen in den oberen Stockwerken mit Wasser übergossen wird. Da werde ich dann wohl meine wasserdichte Kamera mitnehmen, um den Spießrutenlauf zu dokumentieren. Wobei ich mich schon frage, was hier an Silvester noch alles passieren wird, denn am Heiligen Abend geht hier kein Mensch in die Kirche und betet, sondern es wird um 0:00h am Strand und in der gesamten Innenstadt ein brachiales Feuerwerk abgefackelt. Kracher werden hier schon am 24. Dezember verkauft und ab dann gibt es kein Halten mehr.

35 Grad und kein Ende in Sicht

Laut den Aussagen der Meteorologen haben wir hier grad einen Jahrhundertsommer erwischt, mit Temperaturen von oftmals weit über 30 Grad - und kein Ende in Sicht. Ob die brütende Sonne hier mein Hirn austrocknet oder ob ich einfach so schon langsam senil werde, so langsam sollte ich mir da wohl Gedanken machen. Jedenfalls habe ich gestern Abend schon gar nicht mehr an Weihnachten gedacht, weil hier eigentlich immer was los ist. Voller Freude trug ich mein Konzert-Ticket für David Guetta in Punta del Este nach Hause und wollte im Anschluss eigentlich noch schön was Essen gehen und ... RATSCH, alles zu. Shopping-Center zu, Imbiss zu, Restaurants zu, sogar McDonalds war zu. Ich weiß gar nicht, ob ich es jemals erlebt habe, einen geschlossenen McDonalds zu sehen. Von daher hab ich mich dann abends einfach in mein Zimmer verkrümelt und meinen Weihnachtshunger mit 2 Bananen und ein paar Keksen gestillt. Man darf es eigentlich niemandem sagen, aber da diesen Blog sowieso keiner liest, ist es ja nicht so schlimm.

Ein ganz besonderes Weihnachtsmenü: 2 Bananen aus
Venezuela und 2 Kekse. Die Kekse passten
leider nicht mehr aufs Bild.

Heute hab ich mich dann bei 37 Grad auf den Weg zum Stadtstrand gemacht während mir auf der Hälfte der Strecke dann plötzlich auffiel, dass ich außer so furchtbar wichtigen Dingen wie einer Banane, einer Flasche Wasser und einem Buch vergessen hatte, die Handtücher zum Drauflegen mitzunehmen. Und mit KAUFEN ist heute nichts, denn es ist heute wirklich ALLES geschlossen. Aus lauter Verzweiflung bin ich in eine der wenigen geöffneten Tankstellen reinspatziert, aber die hatten auch nichts für mich. Wenigstens ein kleines Lokal an der Rambla hatte geöffnet, aber essbare Badetücher hatten die auch nicht gerade im Angebot. Egal, was solls. Weil es so schön ist, fahren heute auch so gut wie keine Busse aber irgendwie bin ich jetzt doch wieder daheim angekommen. Morgen ist wieder Schule und am Samstag fahr ich mal nach Atlantida. Ich wünsche allen Leserinnen, Leserinchen, Leseratten und Lesern noch schöne Feiertage und eine gute Zeit zwischen den Jahren. Hasta luego!

Ab 35 Grad leidet die Schaltzentrale massiv.

Mein kleiner grüner Papagei sitzt draußen am
Balkon, tirili, tirila ...

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